Kihōn Tagesseminar am 24.10.2020

| Bujinkan

von Fabian Brossmann

Ein Jeder von uns ist mit der ureigenen Herausforderung vertraut, sich neuen Umweltbedingungen zu stellen und sich, im Zuge dessen, adaptive Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen. Dabei greifen wir jedoch immer auf bewährte Konzepte oder bereits gelernte Grundlagen (Kihōn) zurück und hangeln uns anhand dieser Stück für Stück voran bis wir, trotz aller Widrigkeiten, unser Ziel erreichen. Es ist daher von essentieller Bedeutung, dass diese Grundlagen bestmöglich ausgeprägt und regelmäßig wiederholt werden.

In diesem Sinne fand am 24.10.2020 das Kihōn Seminar der Bujinkan München Dōjō-Gemeinschaft statt. Hierbei wechselten die Shidōshi der Bujinkan Dōjō Kurome, Ookami und Puchheim zwischen drei, über den Tag verteilten, Unterrichtseinheiten und -gruppen unter der Schirmherrschaft von Daishihan Stefan Filus.

Die Seminarinhalte

  • Ukemi
  • Kamae, Tsuki Kihon, Uke Waza
  • Sabaki
  • Gogyo no Kata
  • Kihon Happo
  • Nage Waza

orientierten sich dabei an dem Niveau und Trainingsfortschritt der jeweiligen Gruppe. So beschäftigten sich die Anfänger hauptsächlich mit den Grundlagen des 9. Kyu, während die fortgeschrittenen Kyugrade an ihrer Technik und den Grundprinzipien der Kihōn Happō bzw. Nage Waza feilten. Die Danträger hingegen bekamen einen Einblick in die variable Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten ebendieser Grundprinzipien.

Eingeleitet wurde das Seminar von Daishihan Stefan Filus durch eine Analogie der Melodik und der universellen Notwendigkeit und Wichtigkeit von Grundlagentraining, sowie dem Ziel, über intensives Studium der Kunstform, von der repetitiven Übungsform hin zur variablen Verfügbarkeit zu gelangen. Sodass, ultimativ, sich die eigene Persönlichkeit in der Melodie bzw., in unserem Kontext den Bewegungsmustern, wiederspiegelt.

Für mich, als ehemaligen Karateka, ist Kihōn, seit meinem 10. Lebensjahr, eine feste Konstante meines Trainingsalltags. Gerade dieser langjährige Fokus stellt sich jedoch nicht nur als „Segen“, sondern zugleich auch als „Fluch“ heraus: So ähneln sich manche Bewegungsmuster stark, was den Lernprozess für mich verkürzt und vereinfacht. Genau jede Schnittmenge stellt mich allerdings auch vor die Herausforderung bereits Gelerntes zu verändern oder zu verlernen und „alte“ Automatismen neu zu verknüpfen. Insofern war das Kihon Seminar eine perfekte Gelegenheit sich individuell intensiv mit der Thematik „Grundlagenlehre“ zu befassen.

Insbesondere der Wechsel der Shidōshi, Stefan, Max und Matthias nach jeder Trainingseinheit war ein anschauliches Beispiel für jene, eingangs erwähnte, persönliche Nuance des Ausführenden, innerhalb der einzelnen Bewegungsmuster. In Kombination mit den verschiedenen Trainingsphilosophien und Erklärungsansätzen, welche man sonst nur gefiltert in dem jeweiligen Dōjō erfährt, ergab sich die Möglichkeit den für mich „richtigen“ Lernansatz zu wählen. Dadurch hatte ich stets das Gefühl gefordert und -fördert zu werden, ohne jedoch inhaltlich überfordert zu werden.

Insofern war das Kihōn Seminar nicht nur eine großartige Gelegenheit die Weggefährten aus den Dōjō Kurome, Ookami und Puchheim kennen zu lernen, sondern vor allem eine lehrreiche und umfassende Wiederholung und Auffrischung der altbewährten Konzepte und Grundlagen. Ich möchte mich daher ganz herzlich bei allen Teilnehmenden, Lehrenden und Ausrichtenden für diese, in der aktuellen Zeit nicht selbstverständliche, Bereitschaft der Zusammenkunft und des Gedankenaustausches bedanken.

Hier gibt es ein paar Trainingsimpressionen.